Als seine Aufgabe betrachtete der Verein von Anfang an die Pflege und Förderung jener Musik, welche den Anforderungen der Kirche und der Kunst entsprach. Auf diese Ziele war und ist die Tätigkeit des Kirchenchors ausgerichtet. Sie erstreckte sich im Verlauf der Zeit vor allem auf folgende Gebiete: Auf die Polyphonie, d.h. den mehrstimmigen lateinischen und deutschen Kirchengesang.
Zahlreiche Messen und sonstige Gesänge wurden im Verlauf der 100 Jahre eingeübt und dargeboten. In das Aufgabengebiet des Chores wurde der gregorianische Choral einbezogen, der sich auch heute noch als ein kostbares Erbe einer großen Zeit repräsentiert. Auch in den Dienst des religiösen Volksgesangs und Kirchenliedes hat sich der Chor immer wieder gestellt. Auf diese Weise wurde es möglich, neu einzuführende Lieder, wie z.B. aus dem Magnifikat und dem Gotteslob, verhältnismäßig rasch im Gottesdienst heimisch zu machen.
Nicht nur im Gottesdienst,auch bei außerkirchlichen Anlässen und Feiern stellte sich der Kirchenchor gerne zur Verfügung. Die Pflege der Geselligkeit wurde ebenfalls nicht vergessen. So weiß die Vereinsgeschichte von manchem gut gelungenen Vereins- und Theaterabend zu berichten.
Der Cäcilienverein und sein Chor hatten ein wechselvolles Geschick. Auf Zeiten der Blüte folgten Zeiten der Stagnation. Es gab Rückschläge und Schwierigkeiten mancher Art, die verschmerzt und überwunden werden mußten. Dazu gehörte bis zur Erbauung des Schwesternhauses im Jahr 1931 das Fehlen eines kircheneigenen Raumes für die Proben und die Beengtheit des Platzes auf der Orgelempore, die bis zur Kirchenrenovierung 1928/29 bedeutend kleiner war als sie heute iSt.
Der häufige Wechsel der katholischen Unterlehrer in Hohensachsen, die in Ermangelung eines Katholischen Hauptlehrers im Pfarrort ein Vierteljahrhundert lang den Organisten- und Dirigentendienst versahen, trug nicht zu einer kontinuierlichen Arbeit des Chores bei. Während in den ersten 25 Jahren sieben Dirigenten tätig waren, sind es in den übrigen 75 Jahren vier Chorleiter.
Die Mitgliederentwicklung sah über die Jahre folgendermaßen aus:
Bei der Gründung insgesamt 65 Mitglieder (aktiv 29 und passiv 36); im Jahr 1963 erreichte man einen Höchststand von insgesamt 163 Mitgliedern. Im Jubiläumsjahr hat der Chor einen Mitgliederstand von 53 Aktiven und 74 Passiven zu verzeichnen.
Es sei auch nicht verschwiegen, daß die Pfarrangehörigen nicht immer dem lateinischen Kirchengesang das erforderliche Interesse entgegenbrachten. So heißt es in einem Bericht vom Jahre 1906: “Bis jetzt wurde an den Feiertagen wenigstens lateinisch gesungen, aber nicht ohne Murren und Schimpfen der Gemeinde.” Ganz schlechte Zeiten waren für den Kirchenchor die Kriegsjahre. Nicht umsonst sagt ein altes Sprichwort: “Inmitten der Waffen schweigen die Musen”.
Es war das besondere Verdienst des Oberlehrers Robert Englert, der als Hauptlehrer von Großsachsen den Chordienst 1920 übernahm und 33 Jahre, bis zu seinem Tod 1953, innehatte. Er führte den Chor nach den Jahren des Krieges wieder besseren Zeiten entgegen. Auf der von ihm geschaffenen Grundlage wurde bis heute weiter gearbeitet und damit die Daseinsberechtigung des Vereins und Kirchenchors auch in unserer Zeit unter Beweis gestellt.
Mit der Verpflichtung des Chorleiters Martin Wagner im Jahre 1976 hat der Chor einen enormen Aufschwung zu verzeichnen. Neben der Mitgestaltung der Gottesdienste, besonders an Hochfesten im Kirchenjahr, und der Mitwirkung bei zahlreichen Veranstaltungen sowohl innerhalb der Pfarrgemeinde als auch innerhalb der politischen Gemeinden in den drei Sachsendörfern, führt der Chor seit 1979 im zweijährigen Turnus Chor- und Orchesterkonzerte auf.